
Wie und in welchem Umfang bestimmen Makro- und geopolitische Analysen ihre Anlagestrategie? Hat sich Ihre Wahrnehmung durch den Ukraine-Krieg geändert? Haben politische Börsen nach wie vor kurze Beine – oder stehen wir auch bei der Geldanlage vor einer „Zeitenwende“, wie Bundeskanzler Olaf Scholz es formuliert hat?
Makro- und geopolitische Analysen spielen bei unseren Anlageentscheidungen immer eine Rolle, allerdings steht die Qualität, Produkt- und Servicepalette, sowie die geografischen Absatzmärkte der einzelnen Unternehmen stärker im Fokus. Der Ukraine-Krieg hat aber sicherlich die jeweils geopolitische Lage der jeweiligen Länder mit Unternehmensaktivitäten noch mal stärker in den Mittelpunkt gerückt. Dennoch sollte in der aktuellen Situation der Ukraine-Krieg an sich nicht zu hoch bewertet werden – er diente jedoch als immenser Brandbeschleuniger der bereits bestehenden Probleme wie steigender (Energie-) Kosten, Lieferengpässen und dem wahrscheinlich größten Unsicherheitsfaktor namens Geldpolitik. Von daher würden wir auch eher die Geldpolitik als Grund einer eventuellen „Zeitenwende“ bei der Geldanlage anführen, als geopolitische Spannungen. Im letzten Jahrzehnt ist so gut wie alles im Wert gestiegen! Zukünftig wird es jedoch wieder stärker auf die Einzeltitelauswahl ankommen und es werden wieder verstärkt etablierte und „funktionierende“ Geschäftsmodelle mit echtem Mehrwert gefragt sein als jene vermeintlich disruptiven Geschäftsmodelle, die lediglich der Bequemlichkeit der Verbraucher dienen.