
Wie und in welchem Umfang bestimmen Makro- und geopolitische Analysen ihre Anlagestrategie? Hat sich Ihre Wahrnehmung durch den Ukraine-Krieg geändert? Haben politische Börsen nach wie vor kurze Beine – oder stehen wir auch bei der Geldanlage vor einer „Zeitenwende“, wie Bundeskanzler Olaf Scholz es formuliert hat?
Der Schwenk nahezu aller wichtigen Zentralbanken weltweit hin zu höheren Zinsen könnte eine Zäsur markieren. Dennoch sehen wir mittelfristig wieder ein niedrigeres Zinsniveau und weiterhin in weiten Teilen negative Realzinsen. Der doppelte Angebotsschock durch die politisch veranlassten Lockdowns und die russische Invasion wird sich aber wohl temporär in einer Lohn-Preis-Spirale niederschlagen, mit dem Risiko einer Rezession. Die Rezession dürfte den Arbeitsmarkt jedoch entspannen. Die Parallelen zu den 70er-Jahren werden überschätzt. Nach wie vor ist das Wachstum, speziell in Europa relativ schwach. Es werden weiterhin nur bestimmte Unternehmen und Branchen gute Margen durchsetzen können. Negativ zu sehen sind auch die „Übergewinnsteuern“, die von populistischen Regierungen in Spanien und Italien bei Banken und Versorgern durchgesetzt werden.