Eine sehr deutliche Mehrheit unserer Kunden dürfte die Ziele des Pariser Klimaabkommens begrüßen, die Erderwärmung zu begrenzen. So weit so gut. Die Frage ist nur, wie diese erreicht werden können. In der EU ist man davon überzeugt, dass dem Finanzdienstleistungssektor bei der Erreichung dieser Ziele eine entscheidende Rolle zukommt. So haben EU-Juristen auch aus Sorge vor sogenannten „Greenwashing“ ein Regelwerk geschaffen, welches alles übertrifft, was man in der Vergangenheit an regulatorischem Formalismus bereits erlebt hat. Und hier liegt das Problem: Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater sollen bei ihren Kunden deren Nachhaltigkeitspräferenzen abfragen und ihnen gegenüber darlegen, wie sie sich selbst beim Thema Nachhaltigkeit in der Anlage positioniert haben. Und das bitte schön „hinreichend klar“ und „knapp“ gehalten. In meinen Augen praktisch nicht realisierbar. Wenn der Finanzdienstleistungssektor schon an den unverständlichen Terminologien und hier insbesondere an den nicht enden wollenden, unverständlichen Begleittexten, die von Technokraten verfasst wurden, zu scheitern droht, wie hilflos dürfte erst der Kunde dastehen? Und so befürchte ich, dass unsere Kunden vom Thema Nachhaltigkeit in der Anlage eher abgeschreckt werden, weil sie sich von der Art und Weise der Umsetzung überfordert fühlen. Und das wäre bedauerlich. Eine Chance, unsere Kunden dennoch für die Nachhaltigkeit in der Anlage zu sensibilisieren, könnte eine einfacher umzusetzende „ESG-Basis-Kategorie“ unterhalb der drei gesetzlich vorgesehenen Typen bieten.